Wirtschaft: Basiskenntnisse für Startups

Ein Unternehmen zu gründen und endlich mit seiner eigenen Idee durchstarten klingt für viele Menschen wahnsinnig aufregend. Wer den Markt mit seinen Produkten und Dienstleistungen revolutionieren möchte, sollte jedoch zumindest ein paar wirtschaftliche Grundkenntnisse dafür mitbringen, denn die gute Idee allein reicht heute schon lange nicht mehr aus. Erfolgreich sind vor allem all jene Gründer, die die Fäden in ihrem Unternehmen grundsätzlich in der Hand haben. Das ist aber nicht gleichbedeutend damit, dass diese auch alles selbst machen müssen.

Finanzen und Buchhaltung

Bei einer Studie von Canon und ICM, die bei kleinen und mittleren Unternehmen in der Wirtschaft durchgeführt wurden, gab fast die Hälfte aller Gründer an, dass ihnen beim Start Wissen zum Thema Finanzen und Buchhaltung gefehlt hat.Eines der wichtigsten Finanzthemen für neue Unternehmen ist der Liquiditätsplan. Dabei handelt es sich um die Gegenüberstellung der erwarteten Ein- und Auszahlungen innerhalb einer bestimmten Periode. Das Ziel dabei ist es, mögliche Risiken schon im Vorfeld zu erkennen und so eine Zahlungsunfähigkeit zu verhindern. Denn eines ist klar: Ist erst einmal das Geld weg und können Rechnungen nicht mehr bezahlt werden, dann gehen im Unternehmen sehr schnell die Lichter aus.

Auch die in Deutschland möglichen Rechtsformen und deren Vor- und Nachteile sollten Gründern bereits im Vorfeld bekannt sein. Denn sie entscheiden zum einen über die künftige Steuerlast des Unternehmens und zum anderen über die Art und Weise, wie die Buchhaltung zu erfolgen hat. Eine Einnahmen-Ausgaben-Rechnung bekommen die meisten Unternehmer selbst hin, für eine doppelte Buchführung mit Bilanz wird allerdings in den meisten Fällen externe Hilfe erforderlich sein. Vor allem wenn dann auch noch die ersten Mitarbeiter eingestellt werden, die eine Lohnbuchhaltung erforderlich machen.

Beim Thema Steuern gibt es für Neo-Unternehmer einige wichtige Aspekte zu beachten und nicht in die typischen Fallen zu tappen. Es ist sinnvoll, diesbezüglich ein wenig Geld in die Hand zu nehmen und sich von einem Steuerprofi beraten zu lassen. Nach dem Gespräch sollte auf alle Fälle bekannt sein, in welchem Turnus die Umsatzsteuervoranmeldung abgegeben werden muss und wie hoch die Steuervorauszahlungen in der ersten Zeit nach der Gründung sein werden.

Compliance und Datenschutz

Bei Compliance geht es für Unternehmen darum, Maßnahmen zu ergreifen, die für die rechtskonforme und redliche Führung der Geschäfte sorgen. Dadurch können rechtliche Risiken deutlich reduziert werden. Die meisten Gründer haben sich darüber allerdings keine Gedanken gemacht, als sie mit ihrem Unternehmen an den Start gegangen sind. Wichtig wird dieses Thema vor allem dann, wenn sich der Erfolg einstellt und die ersten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter engagiert werden. Die genauen Regelungen dazu finden sich in der ISO 37301.

Spätestens seit der Einführung der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) im Jahr 2018 ist es für Gründer auch entscheidend, die wichtigsten Regelungen zum Thema Datenschutz zu kennen. Das betrifft vor allem alle Themen, bei denen es um personenbezogene Daten von Kunden, Mitarbeitern, Partnern und Lieferanten geht. Um dem Datenschutz gerecht zu werden, müssen hier entsprechende Maßnahmen ergriffen werden. Zu den europaweiten Bestimmungen gehören dabei unter anderem die Benennung eines Datenschutzbeauftragten sowie die Erstellung einer rechtsgültigen Datenschutzerklärung.

IT-Kenntnisse

Ohne entsprechende IT-Kenntnisse geht in Zeiten der Digitalisierung nichts mehr. Auch wenn hier viele Tätigkeiten ausgelagert werden können, sollte ein wenig Basiswissen vorhanden sein. Dazu gehören vor allem die folgenden Bereiche:

  • Die gängigsten Betriebssysteme
  • Textverarbeitung, Tabellenkalkulation und Präsentationserstellung mit Microsoft Office und mögliche Alternativen dazu
  • E-Mails und Terminverwaltung (Outlook und mögliche Alternativen)
  • Content-Managementsysteme wie WordPress oder Typo3
  • Aktuelle Kenntnisse zum Thema Social Media
  • Basiskenntnisse zum Thema Online-Marketing
  • Aufbau einer internen Datenstruktur und mögliche Server- bzw. Cloudlösungen dazu
  • Systeme und Software zur Datensicherung
  • Datensicherheit im Unternehmen

Auch das Thema Hardware sollte dabei nicht vernachlässigt werden. Dazu gehört das Wissen, welche Mindestausstattung die jeweiligen Geräte haben sollten und welche Systemvoraussetzungen dabei für den eigenen Unternehmenszweck relevant sind.

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